FAQ – häufig gestellte Fragen
In einem gesunden Zahn verlaufen Zahnnerv, Blutgefäße und Lymphgefäße in einem feinen Hohlraum im Zahninneren (Pulpa, siehe unten Bild 1). Beispielsweise durch eine tiefe Karies gelangen Bakterien in dieses Gewebe und zerstören es (sog. Gangrän). Über den Kanal gelangen die Keime „unter“ den Zahn. Der Knochen wird durch die Entzündung „aufgelöst“ (sog. chronische apikale Parodontits). Am Röntgenbild sieht man dann um die Wurzelspitze einen dunklen Bereich. In dieser Phase ist der Zahn häufig beschwerdefrei, kann aber jederzeit akute Beschwerden (Schmerzen beim Zubeißen) verursachen.
Bei der Wurzelkanalbehandlung wird der Pulpenhohlraum im Zahn erweitert, gereinigt und desinfiziert. Anschließend wird er so versiegelt, dass sich keine Keime erneut vermehren können. Was sich so einfach anhört, ist in der Realität häufig schwierig, weil die Kanäle haarfein sind oder weil es besonders viele Kanäle sind oder die Wurzeln stark gebogen sind.
Wurde der Zahn bereits wurzelkanalbehandelt und diese Behandlung war nicht erfolgreich, benötigt man eine zweite Behandlung: Die Revisionsbehandlung. Typische Gründe für den Misserfolg sind:
- unvollständig behandelte Wurzelkanäle
- übersehene / unbehandelte Wurzelkanäle
- undichte Füllung oder Krone
Die Notwendigkeit für eine Revisionsbehandlung besteht, wenn
- Schmerzen bestehen
- eine Fistel da ist
- eine am Röntgenbild sichtbare Entzündung nicht ausheilt
- eine neue prothetische Versorgung geplant ist bei gleichzeitig unvollständiger Wurzelfüllung
Die Revisionsbehandlung ist meistens deutlich aufwändiger als die Erstbehandlung, da zunächst das alte Wurzelfüllmaterial sorgfältig entfernt werden muss.
Bildbeschreibung von links nach rechts:
- unvollständige Wurzelfüllung mit großer Entzündung um die Wurzelspitzen (dunkler Bereich mit roten Punkten)
- Bei der Revision zeigen sich 6 Kanäle, von denen ursprünglich nur 3 teilweise behandelt wurden
- Blick auf die Wurzelfüllung nach vollständiger Aufbereitung der 6 Kanäle
- Röntgenbild nach 2 Jahren mit ausgeheilter Entzündung
Normalerweise hat ein Wurzelkanal an der Wurzelspitze eine Verengung (Abb. 1). Diese Verjüngung nutzt man, um die Wurzelfüllung nicht über die Zahnwurzel hinaus zu pressen, wenn man einen Kanal füllt.
In bestimmten Ausnahmefällen existiert diese Engstelle nicht mehr, beispielsweise, wenn:
- ein Zahn zuvor eine Wurzelspitzenresektion erfahren hat
- bei Kindern und Jugendlichen der Zahn noch in der Wachstumsphase ist
- Entzündungsvorgänge die Wurzelspitze „angefressen“ (resorbiert) haben
Würde man in diesen Fällen den Wurzelkanal / Hohlraum füllen, würde das Füllmaterial unten durch die Wurzelspitze in die Umgebung gepresst werden und eine chronische Entzündung hervorrufen. Ein Zwischenschritt, nämlich das Einbringen eines Stopps an der Wurzelspitze (sog. Apexifikation), ermöglicht eine anschließende Wurzelfüllung. Der Stop besteht aus einem gewebeverträglichen Material (Mineraltrioxid), welches mit Hilfe des Mikroskopes exakt an der Wurzelspitze platziert und verdichtet wird. Mit einem Röntgenbild wird der korrekte Sitz dieses Stops überprüft. Anschließend kann der Wurzelkanal konventionell gefüllt werden.
Bei der Wurzelkanalbehandlung kann es passieren, dass ein verwendetes Instrument während der Behandlung im Wurzelkanal abbricht und dort stecken bleibt. Dies gilt juristisch nicht als Behandlungsfehler, sondern ist normales Begleitrisiko einer Wurzelkanalbehandlung. Insbesondere in Fällen, in denen eine Entzündung rund um die Wurzelspitze vorliegt, sollte eine Entfernung dieses Instrumentes angestrebt werden, um die Ursache der Entzündung (der infizierte Kanal) therapieren zu können. In manchen Fällen kann aber das Fragment ev. umgangen werden oder belassen werden, ohne die Prognose für den Zahn wesentlich herabzusetzten.
Die Entfernung des Fragmentes erfolgt mit Ultraschallinstrumenten oder mit Spezialinstrumenten (z.B. Fragremover) unter dem Mikroskop.
Unter Wurzelspitzenresektion versteht man einen chirurgischen Eingriff, bei dem eine entzündlich veränderte Wurzelspitze abgetrennt wird und die entzündete Region mechanisch gereinigt (kürretiert) wird. Im gleichen Eingriff kann die Wurzelkanal quasi von unten abgedichtet werden. Die Erfolgsprognosen in der Literatur für diesen Eingriff gehen sehr weit auseinander (40% – 98% Erfolg). Das liegt daran, weil unterschiedliche Methoden (z. B. mit Operationsmikroskop und ohne Vergrößerungshilfe) und unterschiedliche Ausgangssituationen (z. B. mit und ohne vorangegangene Revision einer unvollständigen Wurzelfüllung) verglichen werden. Eine Wurzelspitzenresektion alleine ohne eine adäquate Wurzelfüllung wird im Allgemeinen nicht erfolgreich sein. Daher ist die wissenschaftliche Empfehlung, zunächst eine Verbesserung einer nicht optimalen Wurzelfüllung zu versuchen, soweit das möglich ist. Die Wurzelspitzenresektion
wird daher bei uns normalerweise als Ergänzungsschritt durchgeführt, wenn eine Wurzelkanalbehandlung / Revisionsbehandlung nicht erfolgreich war. Die WSR erfolgt immer mikrochirurgisch mit dem Operationsmikroskop.

Dr. Claudia Schaller
Zahnärztin | Endodontie
Pödeldorfer Str. 142
96052 Bamberg
Kontakt
Telefon: 0951 – 91 70 88 55
WhatsApp: 0152 – 59 46 95 19
Fax: 0951 – 91 70 88 56
E-Mail: info@endo-bamberg.de
Home | Impressum | Datenschutz